1. FC KÖLN - FCSP.

Die Mannschaft ist auf dem besten Weg, aus einer wirklich guten (wenn auch nicht überragenden) Saison eine letztendlich mäßige, bedeutungslose zu machen. Wenn uns Aue gemäß "the trend is your friend" am Sonntag 5 Dinger einschenkt besteht die Gefahr, hinter Sandhausen und Aalen zu landen. Das will niemand und das haben weder Verein noch Fans verdient.

Aber ich wollte mich in diesem Spielbericht eigentlich gar nicht so sehr über das Spiel aufregen. Beginnen wir doch lieber mit etwas positivem:

 

Köln, unser räumlich nächstgelegenes Auswärtsspiel. Für mich, in Köln wohnend ja sogar noch näher. Und so war ich schon beim Einzug in meine WG auf die Idee gekommen, das Aufwärmen vor dem Spiel in meine Wohnung zu verlegen. Lange musste ich warten, bis ich diesen Plan in die Tat umsetzen konnte, doch schließlich war es soweit: Die gut gelaunte Blaubärenmeute hatte tatsächlich den Weg zu mir gefunden und im Gepäck waren die Zutaten für einen Brunch, den man sich kaum leckerer vorstellen kann. Die Zeit bis zum Aufbruch verging mit Brötchen, Kaffee und Bier viel zu schnell.

Letzteres wären auch beinahe der Grund für eine spätere Anreise gewesen. Während die Blaubärenmeute schon auf die Bahn wartete, hatte ich mich noch angezogen. Als ich dann auf dem Bahnsteig stand, war am anderen Ende der Straße die Bahn schon in Sicht. Da fiel mir auf, dass ich das Wichtigste vergessen hatte: Das Wegbier! Nachdem ich kurz die Lage eingeschätzt hatte, konnten die anwesenden Zeuge einer weiteren sportlichen Höchstleistung werden. Natürlich hatte ich, um es spannend zu machen, vergessen wo ich das Wegbier bereitgestellt hatte (neben der Tür, wo sonst?) und irrte so ein paar Sekunden ziellos durch meine Wohnung. Einen flotten Sprint später stand ich dann wohlbehalten und mit 2 Flaschen mit den anderen Blaubären sowie meinen beiden Mitbewohnern in der Bahn.

Zügig ging es zum Stadion, das Wetter war gut und nachdem wir unsere Glasflaschen geleert hatten, durften wir sogar auf die Wiesen vor dem Kölner Stadion. Dort vertrieben wir uns die Zeit mit Bier trinken (alle), alte Bekannte treffen (viele), Karten suchen oder verkaufen (einige) oder T-Shirts kaufen (nur ich, glaube ich zumindest).

Allenthalben sah man St. Pauli Fans die angezogen waren wie die Kölner an Karneval, denn das Motto der Sonderzug-Auswärtstour war "Helden der Kindheit". Ich erinnere mich noch an Pumuckl, Batman oder Asterix, viele Fans hatten sich sichtlich Mühe gegeben.

 

Da wir dank Sitzplätzen auch keinen Zeitdruck bezüglich des Reingehens verspürten, verbrachten wir noch einige Zeit vor dem Stadion, stellten uns dann schließlich, nachdem es noch ein Gruppenfoto gab an und läuteten so den Teil des Tages ein, über den ich an dieser Stelle nicht mehr Worte als nötig verlieren werde.

 

Mein Verbleib im Stadion nach dem Spiel, um den Aufstiegsfeierlichkeiten der Kölner beizuwohnen, hatte ich schon im Vorfeld eng an die Leistung der Braun-Weißen in den 90 Minuten zuvor geknüpft. Eine Niederlage wäre okay gewesen, hätte ich eine spielerisch und kämpferisch deutlich verbesserte Lesitung gegenüber dem Aalen-Spiel gesehen. Doch das Gegenteil war der Fall. Einziger positiver Moment der gehaltene Elfer von Tschauner. Na Toll.

Die Stimmung nach dem Spiel war bei mir einigermaßen bescheiden und so ging es für mich bald nach Abpfiff nach Hause, während die anderen Blaubären noch am und im Stadion den Tag ausklingen ließen.

 

Sonntag wird es dann nochmal richtig knackig. Nein, ich meine nicht das Spiel. Obwohl ein Sieg für mich das mindeste ist, um die Saison wenigstens positiv beschließen zu können. Die letzten Jahre waren was die letzten Heimspiele anbelangt ja immer recht positiv...

Viel schwerer wiegt aber der Abschied von Boll. Meinem ersten wirklichen Fussballhelden, mit dem ich mich 100%tig identifizieren konnte, der sowohl sportlich als auch menschlich ein klassetyp ist, mit dem ich sogar mal persönlich ein paar Worte gewechelt habe (und dabei tierisch aufgeregt war) und bei dem sogar ein Blaubärenaufkleber über dem Bett hängt. Also, ich hab ihm jedenfalls einen in die Hand gedrückt und gehe davon aus, dass er selbstverständlich einen Ehrenplatz im Hause Boll eingenommen hat.

Da wird im Stadion wohl die ein oder andere Träne fließen...

Allen Hamburgfahrern einen schönen Hafengeburtstag, ein gutes letztes Spiel und eine schöne Verabschiedung.

 

Sorry, so viel Gefühlsduselei muss sein, der Anlass ist angemessen.

Fabian: You'll never walk alone!

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

 

Tim H.