FCSP - UNION BERLIN.

Kein Sieg und ein direkter Abstiegsplatz. Und doch ein ganz anderes Gefühl als nach den beiden niederschmetternden Auftritten gegen die Aufsteiger aus Aalen und Regensburg. Irgendwie hat man jetzt trotz allem ein Gefühl, das Mut macht für die bevorstehenden Aufgaben. Mit der Front-Zecke als neuen Trainer müssen jetzt dringend wieder ein paar Dreier her. Am besten, wir fangen gleich beim nächsten Auswärtsspiel in Paderborn damit an. Dort wird wieder eine standesgemäße Blaubär-Delegation zugegen sein (inklusive mir) um die Mannschaft zum ersten Auswärtsdreier in dieser Saison zu brüllen.

 

Genau eine Minute und zwanzig Sekunden waren gespielt als es den ersten Eckball für St. Pauli gab. Mahir Saglik drehte sich in Richtung Fans und schwang die Arme nach oben, forderte die Unterstützung der Fans. Als Ginczek keine anderthalb Minuten später den nächsten Eckball herausholte war klar, dass die Mannschaft die letzten Auftritte unter allen Umständen vergessen machen wollte. Die ersten 15 Minuten bestimmten die Braun-Weißen Jungs klar das Spielgeschehen, Saglik hatte nach einem Konter das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aber am Pfosten (14.), 2 Minuten später lenkte Haas seinen Distanzschuss über den Querbalken (16.). So kam es fünf Minuten später, wie es kommen musste. Union-Kapitän Mattuschka hat vor dem 16er zu viel Platz, zieht ab und trifft unhaltbar zur Führung ins rechte Eck (21.). Die Boys in Brown wirkten daraufhin konsterniert und konnten den Druck der Anfangsviertelstunde nicht aufrecht erhalten. So geschah in der ersten Halbzeit nicht mehr viel, die Berliner gingen mit dem 1:0 in die Kabine.

 

Die Halbzeitansprache von Interimschoach Meggle zeigte Wirkung. Kurz nach Wiederanpfiff Ecke. Kringe schlägt sie rein, Mohr steht da wo er stehen muss - 1:1! (48.) St. Pauli drückte weiter, konnte sich aber keine wirklich klaren Torchancen erspielen, zumindest bis zur 69. Minute. Kringe leitet den Ball aus dem Mittfeld schnell weiter auf Ginczek. Der passt genau in die Schnittstelle der Abwehr, Bartels kommt angesprintet und schiebt den Ball im Fallen am berliner Keeper vorbei – Spiel gedreht! Sowohl die Anwesenden im Millerntor als auch im Limes waren vollkommen aus dem Häuschen.

 

Wie gerne würde ich den Spielbericht an dieser Stelle beenden, vielleicht noch vom erlösenden 3:1 schreiben (das durch Bartels (76.) oder Schachten (87.) durchaus noch hätte fallen können). Wir alle wären fröhlich nach Hause gefahren oder hätten im Limes bei weiteren Kaltgetränken den zweiten Saisonsieg gefeiert. Hätte Thordandt den Schussversuch von Terrode in der 84. Minute ein Tick weiter geklärt, wäre der Ausgleich vielleicht nie gefallen. So jedoch landete der Ball direkt vor Mattuschkas Füßen. Der jagte das Leder mit gefühlten 200 km/h per Dropkick unhaltbar in die Maschen. Eine ähnliche Geschwindigkeit muss auch die direkt im Anschluss an das Tor auf den Tisch niedersausende Faust von Micha gehabt haben. Glücklicherweise war die Bierflasche, die von dem dadurch verursachten Tischbeben (locker eine 8 auf der Richterskala) zu Boden flog und zerbrach leer. Eine letzte Ecke trat Funk sauber über sämtliche Köpfe hinweg ins Toraus. Abpfiff und Ende.

 

Und trotzdem ist das Fazit des Spiels im Grunde ein gutes. Zwei Sonntagsschüsse als Gegentore, Rückstand gedreht, Leidenschaft, Laufbereitschaft und Einsatzwillen gezeigt – alles gut, bis auf das Ergebnis. Wichtig ist eben, dass man auf den positiven Dingen aufbaut. Die mentale Stärke sollte nun wieder da sein, Frontzeck hat glücklicherweise 2 Wochen Zeit, der Mannschaft seine Spielidee zu vermitteln. Hoffen wir, dass Paderborn aus der häßlichen Blechbüchse, die sie Stadion nennen, gefegt werden. Ich bin vorsichtig optimistisch, was das angeht. Ich will endlich meinen ersten Sieg im Stadion in dieser Saison bejubeln können. Ist das zu viel verlangt?

 

 

Forza Blaubären! Allez Braun-Weiß!

 

 

Tim H.